Nimmt man uns ernst?
Die Öffentlichkeit scheint beruhigt, seit man davon erfuhr: für das insolvente
Textilunternehmen Wöhrl ist ein neuer Investor gefunden.
Doch in Wirklichkeit brodelt es bei der Belegschaft. Keiner der Beschäftigten
geht mit ruhigem Bewusstsein nach seinem Arbeitstag nach Hause, niemand weiß:
wie sicher ist mein Arbeitsplatz, muss ich mit einer Kürzung meines Einkommens
rechnen oder gar mit einer Entlassung?
Die Unternehmensleitung sonnt sich in Sanierungsplänen, ohne uns Mitarbeiter
einzubeziehen. Wir bleiben nicht nur ohne die nötige Information, sondern auch
im Status ohne
Tarifbindung: das heißt, dass man uns mit einem Umsatzprämiensystem abspeisen will,
welches der Geschäftsleitung wesentlich billiger kommt - wer über das Mögliche und Ehrliche
hinaus verkauft, wird belohnt. Wer nur das Übliche an den Mann, die
Frau bringt, bleibt deutlich unter dem Tarifeinkommen für den
Einzelhandel.
Das bedeutet extreme psychische Belastungen: nicht nur die üblichen
Sorgen, sondern noch eine Schippe oben drauf....Schlafstörungen, Existenzängste, Sorgen um die Familien.
Sind wir wirklich nur ein Spielball für das Kapital oder weiß man in der
Geschäftsleitung um unsere Sorgen und Ängste?
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Interessierte,
mit diesem Blog wollen wir als Gewerkschaft ver.di euch / Sie über aktuelle Vorgänge rund um das Unternehmen Wöhrl transparent und schnell informieren und euch / Ihnen Gelegenheit geben, sich zu äußern.Wir haben uns für diese Informationsverbreitung aus unterschiedlichen Gründen entschieden: Zum einen seid ihr / sind Sie so nicht mehr auf Gerüchte angewiesen, die ja alltäglich aufkommen, zum anderen kommen über diesen Kanal Informationen aus erster Hand blitzschnell zu Euch / Ihnen nach Hause.Wir werden unser Bestes geben, so aktuell wie möglich, und so ausführlich wie nötig zu informieren. Gerne könnt ihr Euch / können Sie sich durch Kommentare einbringen. Zensur wird unsererseits bei Einträgen ausgeübt, die offensichtliich unfair sind, klar die Unwahrheit verbreiten oder ins Niveaulose abgleiten.Wir wünschen uns und euch / Ihnen viel Spaß beim Lesen und Schreiben und Kommentieren.
Mittwoch, 29. März 2017
Freitag, 24. März 2017
Tarifkommission-
immer noch nichts gehört...?
- Unsere Rente reicht im Alter nicht
aus, weil wir Wöhrl Mitarbeiter seit Jahren ungerecht und weit unter dem
Tarif-Stundenlohn entlohnt werden.
- Vielen unserer Wöhrl-Kollegen droht
nach 45 Beitragsjahren Altersarmut und wir werden ein Fall für das Sozialamt
sein.
- Wir erhalten keine Sonderzahlungen in
Form von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Wir erhalten auch keine Erhöhungen bei
Tarifabschlüßen.
- Unser Entlohnungssystem reicht bei
immer steigenden Lebenshaltungskosten nicht aus. Dieses System ist ungerecht,
unberechenbar und nicht zeitgemäß.
Wir fordern jetzt, was uns seit Jahren
zusteht:
Eine gerechte Entlohnung - Tariflohn!
Ein
Unternehmensvertreter gab vor kurzem das Signal, gemeinsam mit dem
Wirtschaftsausschuss und dem Gesamtbetriebsrat in den Dialog zu treten, um
gemeinsam und in Zukunft Lösungen bei Problemen zu suchen.
Verwundert
über dieses Signal waren wir schon - ob das nur für geliebte oder auch für
ungeliebte Themen gilt?
Etwa
auch in Fragen der Entlohnung?
Dann
wäre nämlich die Tarifkommission der richtige Ansprechpartner.
In
zahlreichen Protesten in der Öffentlichkeit forderten wir
den Unternehmer immer wieder auf, mit der Tarifkommission über gerechte Entlohnung
(Tariflohn), Standort- und Beschäftigungssicherung zu sprechen- bisher ohne
Erfolg!
Der Unternehmer scheut bis zum jetzigen
Zeitpunkt wie der "Teufel das Weihwasser" diesen Dialog!
Warum
eigentlich?
Lösungsvorschläge
wären viele möglich, man müsse nur darüber reden und Varianten gäbe es einige um
sich dem Tarifvertrag zu nähern.
Wie
wir erfahren haben, arbeitet das Unternehmen an einem NEUEN ENTLOHNUNGSSYSTEM?
Rückblick:
Im August 2016 sollte bereits ein Entlohnungssystem vom Unternehmer vorgestellt
werden, was nie passierte.
Inhalte
wie das schmälern oder abschaffen der Prämie wurden bekannt.
Eine kleine Stundenlohnerhöhung vielleicht im Gegenzug. Sonderzahlungen wie Urlaubs- Weihnachtsgeld hatte das System nicht im Gepäck.
Eine Mogelpackung bei der wir
Mitarbeiter wieder leer ausgehen!
Unterstützt die Forderungen der
Tarifkommission!
Wir machen uns Stark- kämpft mit um
Euer Geld, eure Rente eure Zukunft - für eine gerechte Entlohnung!
Donnerstag, 16. März 2017
Greiner überlegt Alternative zur Wöhrl Übernahme
Gestern konnte man bereits in der Textilwirtschaft online lesen, worüber der Gläubigerausschuß heute beschließen soll.
Christian Greiner und seine Geldgeber kommen nicht recht voran. So ein fadenscheiniges Argument, dass den Gläubigerausschuß jetzt dazu bringen soll, über Neues zu beschließen.
(Habt ihr bemerkt, dass sich jemand um ein Vorankommen bemüht hat?)
Möglicherweise wird Greiner nicht mehr die Wöhrl Aktien, sondern nur noch das operative Geschäft übernehmen.
In der an diesem Mittwoch veröffentlichen Meldung wird jetzt von einer neuen Art der Wöhrl Übernahme durch Greiner und seine Investoren gesprochen. Anstelle die Aktien der Rudolf Wöhrl AG zu kaufen, könnte Greiner & Co. nur das operative Geschäft übernehmen und in eine neue Gesellschaft einbringen.
Die Gläubiger sollen auch den angedachten Verkauf an Greiner bestätigen, obwohl die daran fest geknüpften Bedingungen bisher nicht erfüllt wurden.
Also keine Rettung für die Mitarbeiterinnen der Zentralverwaltung, der Logistik und Co?
Und die Filialen der insolventen GmbH müssen sich dann dem Spirit von Theo oder Ludwig unterwerfen?
Und was mit den anderen Filialen die nicht der insolventen GmbH angehören und am Tropf der Mutter AG hängen, dass weiß auch nur der Herr Stratege.
Clever. Als hätten wir es uns gedacht.
Wir werden sehen - jetzt wo alle anderen Interessenten sich anderweitig umgesehen haben!
Montag, 13. März 2017
Vorhang auf...
Ode einer Beziehung
Heute präsentieren wir Ihnen nach wahren Begebenheiten das Drama
Die Ode einer Beziehung
oder
"Mitbestimmung ist kein Schutzschirm"
(Zitat von Hans Rudolf Wöhrl am 06.03.2017 in der TV Sendung "hart aber fair")
Vor 17,56[1] Jahren haben wir uns einvernehmlich
füreinander entschieden und dies arbeitsvertraglich festgehalten.
Gemeinsam haben wir alle
Herausforderungen angenommen.
Du hast mir Halt gegeben, mich dabei
unterstützt, Deine Ziele zu meinen werden zu lassen. Wir haben viel gelacht und
auch zusammen geweint.
Auch unser kritischer Umgang
miteinander hat schlussendlich dazu geführt, dass wir uns mit dem Erreichten
nie zufrieden gegeben haben und für unsere Zukunft immer engagiert nach mehr
strebten.
Nun hast Du Dich vor langer Zeit dazu
entschieden, deine Zukunft ohne mich zu gestalten.[2]
Ich war Dir nicht mehr attraktiv
und/oder produktiv genug.
Das muss ich hinnehmen.
Warum Du Dich auf diese Weise von mir
löst und Dich dabei auf den gesetzlichen Rahmen[3] berufst, der jetzt nun unerwartet und
überraschender Weise unser beider Schicksal überschattet, lässt mich an allem
zweifeln, was ich jemals glaubte, in Dir zu sehen.
Wie kann ich dabei nicht annehmen,
mein Werdegang wäre wertloser als der zu erfüllende Deal.
Wirf mir nicht vor, dass ich für Dich und
unseren Zugewinn kämpfe.
Der gesetzliche Rahmen, den Du für uns
gewählt hast, gibt die anzuwendenden Regeln vor.
Kennst Du den Unterschied zwischen
Recht und Rechtens?
Es ist nicht meine Gier, es ist
vielmehr das, was benötigt wird, um meine Zukunft ohne Dich neu auszurichten.
Übernimm Verantwortung für Deine
Fehler, ich trage meine Konsequenzen.
Regie:
Rudolf Wöhrl, das
Haus der Markenbekleidung GmbH & Co.KG
Mitwirkende:
Verwandte des Gründers ersten, zweiten
und dritten Grades, ein Netz an
[1] Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit
aller noch im Berliner Wöhrl-Haus anwesenden Mitarbeiter liegt bei 17,56 Jahre.
[2] Die letzte Modernisierung / Investition in
die Hauptstadtfiliale erfolgte 2008, mithin vor knapp 10 Jahren.
[3] Die gesetzliche Kündigungsfrist bei dieser
Betriebszugehörigkeit wäre nach § 622 Abs. 2 BGB sechs Monate, nach § 113 InsO
jedoch nur noch drei Monate. Die Abfindung in Höhe von durchschnittlichen 0,5
Bruttomonatsgehältern pro Beschäftigungsjahr (= Betriebszugehörigkeit) wird
über § 123 InsO auf maximal 2,5 Bruttomonatsgehälter gekappt, falls dieses noch
in der Insolvenzmasse verfügbar ist.
Freitag, 3. März 2017
Insolvenz überstanden!? Ist das so?
Insolvenz überstanden!? Ist das so?
Wir haben einen Investor!? Haben wir das?
Was ist jetzt wichtig?
Wie geht es weiter?
Wie sicher ist unser Arbeitsplatz?
Was möchte der Investor
verändern?
Was geschieht mit unseren
Arbeitsverträgen?
Wird es Investitionen ins
Unternehmen geben?
Kann es passieren, dass wir eine
nächste Insolvenz des Unternehmens erleben?
Diese Fragen stellen sich gerade
alle.
Antworten gibt es nicht.
Die Zukunft ist noch immer ungewiss.
Doch wir können Einfluss nehmen!
Es gibt eine Tarifkommission
(TK), ehrenamtliche Gewerkschaftsmitglieder aus unseren Reihen, die schon vor
der Insolvenz gebildet wurde. Die TK hat nur ein Ziel, gemeinsam mit
ver.di gerechte Löhne und gute Arbeitsbedingungen für uns zu verhandeln.
Das ist unsere einzige Chance
eine Beschäftigungssicherung durchzusetzen. Bei all den offenen Fragen und der
bestehenden Unsicherheit für die Zukunft ist die Stärkung der TK sehr wichtig
und notwendig.
Das ist mit Sicherheit unsere einzige Möglichkeit unsere
Zukunft selbst positiv zu beeinflussen!!
Denkt nach…und lasst uns dann gemeinsam
handeln.
P.S.: Sollten neue Arbeitsverträge
ein Thema werden, gilt:
Vertrag aushändigen lassen,
mitnehmen und arbeitsrechtlich prüfen lassen - auf gar keinen Fall sofort unterschreiben!!!
(Es ist eurer Recht ihn zu prüfen
und euch dafür Zeit zu nehmen.)
Abonnieren
Posts (Atom)